Betrachtung zur Kunst von Andreas Rössiger
Nicht das Bild füllt den Raum, sondern der Mensch mit seinen Gedanken, Gefühlen, mit seinem Austausch.
Das Bild läd zu einem Gespräch ein. Es öffnet sich, wenn sich das Auge des Betrachters öffnet und führt durch die aufgerissene Farbe, zu anderen Schichten, anderen Welten.
Es beginnt ein Gespräch, ein immer neues Gespräch, ein Gespräch, das sich auch zurück ziehen kann, ein Gespräch, das still wird, wenn sich das Auge abwendet. Aber es ist ein berührendes Gespräch.
Die Form hat ihren Platz gefunden, dort auf der Leinwand. Sie hält mit dem Strich Balance. Sie kippt, sie schwebt, sie sprengt sich und spielt mit ihrem Innen, mit ihrem Außen und wird gehalten, gelockt, provoziert, geordnet vom Strich, dem klaren.
Manchmal erzählt die Form Geschichten. Manchmal werden es Figuren.
Die Schrift schmiegt sich an die Geschichten an, legt ihren Humor dar und spielt mit der Sprache, dem anderen, so geläufigen Gespräch. Mit der Schrift kommt die Eindeutigkeit ins Bild. Ein Wort ist ein Wort und ist Träger eines Zeichens, das wir so gerne übersehen. Aber im Gespräch mit dem Bild wird das Zeichen gesetzt und überwunden. Das Gespräch hält in Bann.
Im Mittelpunkt des Raumes aber steht der Mensch.
Samiya Bilgin
Sommer 2003